Die Zeiten von Gas und Öl als Energiequelle sind vorbei. Für die Zukunft braucht es Alternativen bei der kommunalen Wärmeversorgung. Machbarkeitsstudien tragen maßgeblich zur Einordnung und Entwicklung der Energieversorgung bei. Mit der bereits abgeschlossenen Machbarkeitsstudie für das geplante Wohngebiet „Am Regensburger Weg 2“ ist der Markt Schierling bereits ganz neue Wege in Sachen Klimaschutz gegangen. Nun soll eine Machbarkeitsstudie - die das Kommunalunternehmen Markt Schierling beauftragt und finanziert - für ein geplantes Nahwärmenetz im Schierlinger Norden erfolgen. Eine Förderung von 50 % der anfallenden Kosten hat jetzt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) genehmigt.  

Was ist eine Machbarkeitsstudie?

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie werden verschiedene innovative Konzepte zur netzbasierten Bereitstellung der Wärme technisch und ökonomisch miteinander verglichen. Ziel ist hierbei ein Konzept zu entwickeln, mit welchem mindestens 50 % des Wärmebedarfs über erneuerbare Energien bereitgestellt werden kann, bei maximal 25 % Biomasse. Zudem soll die Energieversorgung effizient sein und zukunftsweisende Komponenten enthalten.

Schierlinger Norden wird geprüft

Im Energienutzungsplan der Energieagentur Regensburg wurde aufgelistet, welchen Energie- und Wärmebedarf es nördlich der Laber gibt. Daraus ergab sich, dass ein Nahwärmenetz für diesen Sektor, in dem auch die Placidus-Heinrich-Grund- und Mittelschule, das Schwesternwohnheim, der Pfarrhof sowie das Pfarrheim angesiedelt sind, sinnvoll wäre. Deshalb hat der Marktgemeinderat in seiner Sitzung vom März 2023 die Durchführung einer Machbarkeitsstudie im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) zur Prüfung einer zentralen Wärmeversorgung beschlossen. Der Bund bezuschusst diese Studie jetzt mit 50 Prozent. Bei einer konkreten Umsetzung des Wärmenetzes (Modul 2) stellt er außerdem eine Förderung von 40 Prozent der Investitionskosten in Aussicht. Die Kosten der Studie (Modul 1) belaufen sich auf max. 130.000 Euro.

Unterschiedliche Netzwärmearten

Ähnlich zu normalen Wärmenetzen zirkuliert in kalten Nahwärmenetzen ein Wasser-Glykol-Gemisch in einem Rohrnetz und transportiert Wärme von einer Wärmequelle wie z.B. einem Erdkollektorfeld zu den Wärmeabnehmern. Im Gegensatz zu konventionellen Wärmenetzen, die bei über 70 °C bis 95°C – betrieben werden, ist das Temperaturniveau bei kalten Nahwärmenetze sehr viel geringer: Die meisten kalten Netze werden in einem Temperaturbereich von rund -5 bis +20 °C betrieben (je nach genutzter Wärmequelle). Deshalb werden im kalten Wärmenetz auch die Rohrleitungen nicht isoliert, weil sie dann sogar noch Wärme aus dem Boden mit aufnehmen können. Da diese geringen Netztemperaturen bei der kalten Nahwärme nicht ausreichen, um ein Gebäude direkt zu beheizen, werden zusätzlich Wärmepumpen in jedem Gebäude installiert, die das Temperaturniveau der Wärme auf die benötigte Vorlauftemperatur des Heizsystems des Gebäudes anheben.