Das Kommunalunternehmen Markt Schierling, errichtet derzeit im Gewerbegebiet „Am Birlbaum“ ein rund 2400 Quadratmeter großes Logistik-Gebäude zur Vermietung an das benachbarte Unternehmen Motherson SMP. Das Kommunalunternehmen als Bauherr wird seiner hohen Verantwortung als Teil der öffentlichen Hand besonders dadurch gerecht, dass für die Bauweise der BEG-40-Effizienzgebäude-Standard gewählt wurde. Damit ist gewährleistet, dass das Gebäude rund 60 Prozent weniger Energie benötigt als ein vergleichbares konventionell errichtetes Bauwerk.

Die Planung des Gebäudes erfolgte in enger Abstimmung mit der Firma SMP, mit der bereits ein langfristiger Mietvertrag geschlossen wurde. Der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens mit seinem Vorsitzenden Bürgermeister Christian Kiendl, sowie Fritz Wallner und Manuel Kammermeier als Vorstände des Unternehmens waren sich einig, dass nur ein Gebäude mit einem sehr niedrigen Energieverbrauch in Frage kommt. Denn das Einsparen von Energie ist seit der Erstellung des Klimaschutz-/Energiesparkonzeptes des Marktes Schierling vor zehn Jahren eines der wichtigen politischen Ziele der Kommune. Außerdem wird die Beheizung über eine Biomasseheizung mit Nahwärmenetz erfolgen, die in unmittelbarer Nähe gebaut wird. Der Verwaltungsrat stimmte mit großer Mehrheit dem Vorhaben zu. Die Planung und Bauleitung liegt bei Architekt Norbert Hecht aus Mallersdorf.

01 K MS Gebude Baustellenbesichtigung

Das neue Gebäude ist 69,5 Meter lang, 35 Meter breit und rund achteinhalb Meter hoch. Es bekommt zusätzlich an der Ostseite ein Vordach. Um den BEG-40-Effizienzgebäude-Standard zu erreichen wurde die Planung mit IBN-Bauphysik aus Ingolstadt abgestimmt. Von dort sind die Vorgaben für die Dämmung des Gebäudes, sowie für die Anforderungen an die Tore und Türen gekommen. Auch während der Bauphase wurde jedes Bauteil mit den Energieexperten abgestimmt, um die Förderrichtlinien einzuhalten. Denn für dieses Gebäude hat das Kommunalunternehmen im letzten Jahr bereits eine Bundesförderung beantragt und auch bewilligt bekommen.

02 K MS Gebude Nichtragende Teile in Massivholz

Die Bauart vorwiegend mit Beton-Fertigteilen wurde in erster Linie durch die Anforderungen an den Brandschutz bestimmt. Nicht tragende Teile sind in Massivholz ausgeführt. Die Verkleidung des Gebäudes erfolgt für einen erhöhten Brandschutz zum Teil mit Sandwichblechen mit 200 Millimeter Mineralwolldämmung und zum anderen Teil mit 120 Millimeter Polyurethan-Hartschaum-Dämmung. Der Sockel bis zu einem Meter besteht aus Stahlbetonsandwichwand mit 160 Millimeter Dämmung. Die Bodenplatte hat eine 120 Millimeter hohe Wärmedämmung erhalten und das Dach wird mit 200 Millimeter Mineralwolle gedämmt. Für die Fenster und das Lichtband am Dach, sowie die Tore und Türen wurden vom Bauphysiker spezielle U-Werte, also Wärmedurchgangskoeffizienten definiert, die von den Herstellern eingehalten und nachgewiesen werden müssen. Auch bei der Beleuchtung werden alle Möglichkeiten des Energiesparens genutzt. Für den Bau einer großen Photovoltaikanlage sind alle Vorkehrungen getroffen und SMP wird den damit erzeugten Strom in erster Linie im eigenen Betrieb verwenden.

03 K MS Gebude Islorieruing auch in den Betonfertigteilen

Die Anlieferung der Betonfertigteile erfolgte ausschließlich in der Nacht, denn für die 40 Meter langen und rund 35 Tonnen schweren Binder war der Transport von der Massinger Firma Laumer bis nach Schierling nur über besondere verkehrsrechtliche Anordnungen und Vorkehrungen möglich. Die Stabilität wird auch mit Einzelfundamenten sichergestellt, die ein Gewicht von bis zu 5,5 Tonnen haben.

Das Kommunalunternehmen gestaltet auch die Außenanlagen mit Entwässerung, Asphaltierung und Umzäunung des gut 6500 Quadratmeter großen Grundstückes und hat für die Planung die BBI-Ingenieure aus Regensburg engagiert. Die Ausführung erfolgt über das Bauunternehmen Pritsch aus Sandsbach.

04 K MS Gebude Sdfassade ist fertiggestellt

„Wir sind froh, dass wir schon im letzten Jahr, noch lange vor der aktuellen Energiekrise, die Entscheidung für ein so energieeffizientes Bauvorhaben getroffen und damit klimapolitische Maßstäbe gesetzt haben“, so die Verantwortlichen des Kommunalunternehmens. Damit werde auch in diesem Bereich der hohe Anspruch in die Tat umgesetzt, der aus dem Klimaschutz- und Energiesparkonzept des Marktes Schierling erwächst.

Die Fassade des neuen Gebäudes sollte bei der Farbgestaltung anders werden als vom Großteil der bisher bekannten Hallen. Nicht mausgrau oder anthrazit, und auch nicht ein neutrales beige sollte sie bekommen. Deshalb wurde der Schierlinger Künstler Prof. Erich Gohl um einen Vorschlag für die farbliche Gestaltung der Fassade gebeten. Er musste bei seinen Überlegungen darauf Rücksicht nehmen, dass alle Paneele gleichmäßig einen Meter breit sind und damit seine Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Er legte seine Ideen vor, diese fanden Zustimmung und lassen viel Raum für Interpretationen. Die farbliche Abfolge der Paneele lässt Assoziationen etwa auf weiß-blau als bayerische Farben oder auch die vielen bunten Töne auf die umliegende Natur zu. Denn schon bald wird im Herbst das Laub an vielen Bäumen ringsum in allen warmen Farbtönen gefärbt sein. Diskussionen darüber gab es unter Sparziergängern bereits bei der Montage der ersten Fassadenteile. Der Tenor: Ja, das ist anders, nicht schlecht aber gewöhnungsbedürftig. Schlussendlich wird sich die Ansicht noch ändern, weil das Gelände auch noch bepflanzt wird.

Hintergrund

Das Kommunalunternehmen Markt Schierling wurde im Jahre 2009 aufgrund der Ermächtigung durch die bayerische Gemeindeordnung, sowie der vom Marktgemeinderat erlassenen Satzung gegründet. Es ist rechtlich eigenständig und agiert in der Form einer Anstalt des öffentlichen Rechts. Die Aufgaben des Unternehmens werden vom Marktgemeinderat in der Satzung festgelegt. Für die Geschäfte des Unternehmens sind der Verwaltungsrat, bestehend aus Vertretern aller im Marktgemeinderat vertretenen Parteien und Gruppen, mit seinem Vorsitzenden Bürgermeister Christian Kiendl, sowie die beiden Vorstände Fritz Wallner und Manuel Kammermeier verantwortlich. „In diesem und in allen anderen Projekten des Kommunalunternehmens steckt kein einziger Cent von den Steuern, die der Markt Schierling einnimmt. Das Kommunalunternehmen finanziert sich selbst“, so Wallner.

Fotos:

01-Das Kommunalunternehmen Markt Schierling baut im Gewerbegebiet „Am Birlbaum“ eine gewerbliche Halle nach höchsten energetischen Standards. Auf der Baustelle besprachen Einzelheiten – von links – Vorstand und Geschäftsleiter Manuel Kammermeier, Bauleiter Martin Mittermaier von der Firma Laumer, Vorstand Fritz Wallner, Architekt Norbert Hecht, Bürgermeister Christian Kiendl und Andreas Zellner von der Firma SMP

02-Wesentliche nichttragende Teile des neuen Gebäudes sind in Massivholz ausgeführt. Eine Bauweise ganz in Holz kam aus Brandschutzgründen nicht in Frage.

03-Auch in den als Sockel dienenden Betonteilen ist die Isolierung bereits integriert

04-Auch die farbliche Gestaltung der Südfassade wurde von Prof. Erich Gohl entwickelt und ist bereits vollständig hergestellt

Fotos:

01-Nadine Niebauer/Markt Schierling

02-04- Kommunalunternehmen Markt Schierling