Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden Mitte September hat das Bewusstsein der Bevölkerung für die Sicherheit von Brücken weiter geschärft. Im Markt Schierling ist die Gemeinde für die Instandhaltung von insgesamt 51 Brücken in sämtlichen Gemeindeteilen zuständig. Diese Bauwerke überqueren hauptsächlich die Große Laber, kleinere Bäche sowie Straßen und Eisenbahnstrecken. Die systematische Dokumentation und Überwachung der Brücken erfolgt im sogenannten „Brückenbuch“, das als zentrale Grundlage für regelmäßige Kontrollen und notwendige Maßnahmen dient. In den letzten zehn Jahren hat die Gemeinde hierfür über 800.000 Euro investiert und plant in den nächsten Jahren mit Ausgaben über 300.000 Euro.
Nicht alle Brücken fallen jedoch in den Zuständigkeitsbereich der Kommune, wie Straßenbaumeister Johann Haubner erklärt. Die große Laberbrücke im Ortskern, die früher gerne „Johannes-Brücke“ genannt wurde, steht in der Baulast des Freistaats Bayern, der auch für die gesamte Ortsdurchfahrt zuständig ist. Die Brücken, die zu Gemeinde- und Gemeindeverbindungsstraßen, Feldwegen, Hofzufahrten und Fußwegen gehören, unterstehen hingegen der Gemeinde.
Strenge Prüfungen und kontinuierliche Überwachung
Auch wenn viele der 51 Brücken klein erscheinen, unterliegen sie dennoch regelmäßigen und strengen Kontrollen. Nach der Norm DIN 1076 wird jährlich eine Sichtprüfung durchgeführt. Alle sechs Jahre erfolgt eine umfassende Hauptprüfung durch einen qualifizierten Ingenieur, und alle drei Jahre gibt es eine vereinfachte Überprüfung. Der Markt Schierling arbeitet hier eng mit dem Ingenieurbüro Gubo zusammen. Alle relevanten Daten zu den Brücken wie Baujahr, Abmessungen, Nutzlast und Bauwerksystem sind im Brückenbuch detailliert dokumentiert. Nach den Prüfungen werden bei Bedarf Empfehlungen für erforderliche Maßnahmen ausgesprochen. Kleinere Reparaturen führt der Bauhof der Gemeinde durch, während für größere Bauarbeiten externe Firmen beauftragt werden.
Aktuelle Projekte: Neubauten und Sanierungen
Die zuletzt durchgeführte Brückensanierung betraf die Brücke an der Bachstraße/Loiblstraße, die von der Firma Guggenberger umgesetzt wurde. Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich auf rund 308.500 Euro.
Ein weiteres Beispiel für die ständige Überwachung der Bauwerke ist die Heubrücke an der Labertalstraße, die bei der Hauptprüfung 2023 durchgefallen ist. Die Sanierung dieses Bauwerks ist in vollem Gange, die Gesamtkosten der Maßnahme werden auf rund 70.000 Euro geschätzt. Für die kommenden Jahre stehen zwei größere Sanierungen an: Die Brücke am Hohlweg in Schierling wird für 250.000 Euro saniert, und für die Brücke zwischen Unterlaichling und Kraxenhöfen sind 50.000 Euro eingeplant.
Verkehrslage als entscheidender Faktor
Bei der Prüfung der Brücken wird nicht nur der Zustand der einzelnen Bauteile bewertet, sondern auch die Bedeutung der Verkehrslage berücksichtigt. Veränderungen in der Verkehrsbelastung oder die geänderte Bedeutung einer Brücke für Anlieger können daher dazu führen, dass ein Austausch oder sogar ein Neubau erforderlich wird. „Wir achten sehr penibel darauf, dass an der Sicherheit nicht gespart wird“, sagt Bürgermeister Christian Kiendl. Der Markt Schierling setzt auch in Zukunft auf eine vorausschauende und kontinuierliche Instandhaltung, um die Sicherheit der Brücken zu gewährleisten. Geplante Investitionen werden dazu beitragen, die Infrastruktur langfristig sicher und belastbar zu halten“, so Kiendl weiter.
Fotos:
01-Von den 51 Brückenbauwerken des Marktes Schierling hat die Erneuerung der Brücke an der Bachstraße/Loiblstraße in Schierling 308.500 Euro gekostet
02-Die Brücken müssen große Lasten tragen können und standsicher sein, wie die bei der Obermühle
03-Auch für Fußgänger und Radfahrer sind die Brücken sicher zu halten
Bilder:
Nadine Niebauer 01
Fritz Wallner 02/03