Derzeit entsteht ein neuer Platz zwischen Seniorenheim, betreutem UND
BARRIEREFREIEM WOHNEN

Die Erkenntnis, dass Ortszentren insbesondere durch eine grundlegende Infrastruktur, wie Lebensmitteleinzelhandel, ärztliche Versorgung und Bildungseinrichtungen lebendig gehalten werden müssen, hat sich während der letzten Jahre im ganzen Land durchgesetzt. Der Ort Schierling ist dafür ein bundesweit beachtetes Beispiel. Jetzt geht der Markt Schierling einen Schritt weiter und verbessert auch die Aufenthaltsqualität der öffentliche Flächen. Aktuell wird auf öffentlicher Fläche am Platzmittelpunkt im neuen Ortskern beim Seniorenheim gebaut.
Als vor rund 13 Jahren der Platz an der Stelle geplant und angelegt wurde, an der früher das Sägewerk stand, war eine offene Gestaltung angedacht gewesen. Doch mit dem Bau von 56 Wohnungen und dem Senioren- und Pflegeheim hat sich die zentrale Fläche zunehmend zu einem Parkplatz verwandelt. Schon bei der Eröffnung des Seniorenheims war überlegt und gewünscht worden, einen Teil der Fläche mit einer hohen Aufenthaltsqualität auszustatten.

„Urbaner Charakter“

Das Ziel der derzeit laufenden konsequenten Neugestaltung des Platzes ist ein generationenübergreifender Begegnungsraum. Der Marktgemeinderat hat die vom Architekturbüro G+2S aus Deggendorf erarbeitete Lösung beschlossen. Diese war bereits beim Tag der Städtebauförderung im Mai 2017 der Bürgerschaft, (https://archiv.schierling.de/htmls/aktuelles/berichte/2017/seiten/2017-05-06_staedtebau-einladung.php) sowie später noch einmal den Anwohnern vorgestellt worden.
Der Platz wird einen „urbanen“ Charakter erhalten, sich also einfügen in die vorhandene, umschließende Bebauung sowie deren Gestaltungselemente aufgreifen. Er wird allen Nutzern als innerörtliche Aufenthaltsfläche mit der Möglichkeit vielfältiger Aktivitäten, der Ruhe und des gegenseitigen Austausches dienen. Der Standort zeichnet sich nicht zuletzt durch die unmittelbare Nähe zur unteren Aue der Großen Laber aus. Nicht nur als Rücksichtnahme auf die Bewohner des Seniorenheimes sind die Flächen barrierefrei hergerichtet. Ein Teil der Autostellplätze bleibt erhalten und erhält ein Rasenpflaster, um das Regenwasser darauf versickern lassen zu können. Künftig sollen aber Autos verstärkt am Parkplatz bei den nahegelegenen Sportanlagen abgestellt werden.

Gliederung in zwei Bereiche

Die Platzgestaltung gliedert sich in zwei Bereiche mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten. Im Westen, in der Nähe der früheren „Villa Nock“, entsteht ein eher extrovertierter, also nach außen gerichteter und offener Bereich mit Sonnensegel. Auf der anderen Seite wird die Fläche eher zu einem introvertierten Bereich, für die Möglichkeit der stillen Zurückgezogenheit, mit einer begrünten Pergola hergerichtet. Insgesamt wird der neue Platz mit einem „taktilen“ Leitsystem ausgestattet, das auch sehbehinderten Menschen eine leichte Benutzbarkeit ermöglicht. Die Hauptflächen erhalten einen großformatigen Plattenbelag. Neben Bänken, Tischen und einer Liege zum Verweilen werden Fitnessgeräte aufgestellt.

Bänke, Fitnessgeräte, Sonnensegel

Weil der Platz auch weiterhin für Festlichkeiten, wie den Nikolausmarkt und das Martinsfest angeboten wird, sind all diese Teile demontierbar. Bürgermeister Christian Kiendl versicherte bei der Baustellenbesichtigung, dass die Buden für den Nikolausmarkt weiterhin Platz haben werden. Zur Steigerung des Komforts für die Standbetreiber wurden durch die Stromversorgung Schierling eG Unterflurverteiler gesetzt, denn bisher war die Strom- und Wasserversorgung jeweils nur provisorisch möglich. Außerdem wurden Straßenleuchten versetzt.
Die Bäume wurden weitgehend erhalten und sind jetzt mit Baumscheiben umfasst. Zukünftig wird nicht mehr direkt neben den Bäumen geparkt, womit eine weitere Verdichtung des Bodens im Wurzelbereich verhindert werden soll.

Maßnahmen zur Verkehrsverlangsamung

Um eine Verlangsamung des Verkehrs zu erreichen, wird im Bereich der Eingänge zum Seniorenheim und zum betreuten Wohnen jeweils die Asphaltfläche der Straße unterbrochen und durch Pflaster ersetzt. Die Bauarbeiten erfolgen durch die Firma Kopp aus Hohenthann. Die Auftragssumme beträgt gut 312.000 Euro. Aufgrund der gesenkten Mehrwertsteuer ist mit einer Reduzierung zu rechnen. Gleichzeitig wird mit einer Kostensteigerung bei den Erdarbeiten gerechnet, weil der herausgenommene Boden als „belastet“ gilt und deshalb entsorgt werden musste.

Weitere Sitzgelegenheiten

Die bei der Bürgerbeteiligung 2017 von den Bürgern gemachten Vorschläge zur Möblierung des Ortskerns mit weiteren Ruhe- und Beobachtungsbänken wurden im Ausschuss für Bau, Verkehr und Natur beraten und werden demnächst umgesetzt. Die Bänke sind bestellt, haben allerdings lange Lieferzeiten. Bauamtsleiterin Nina Kellner rechnet damit im September.

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Im Schierlinger „neuen Ortskern“ beim Seniorenheim besprechen Kapo Daniel Beutlhauser (links), Schierlings Bauamtsleiterin Nina Kellner und
Bürgermeister Christian Kiendl Details für den Umbau des Platzes zum Begegnungsraum für alle Generationen


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Die Arbeiten zwischen Seniorenheim, betreutem und barrierefreien Wohnen werden von der Hohenthanner Firma Kopp ausgeführt

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Nach diesem Plan des Büros G+2S aus Deggendorf wird gebaut


Text und Fotos: Fritz Wallner