Errettung aus Kriegsnot

Erinnerungs- und Dankfeiern am Freitag, 28. April

Schierling. Einer der entscheidenden Tage für den Bestand Schierlings ist der 27. April 1945. Gut eine Woche vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges bestand die Gefahr, dass gleichzeitig mit einer Bombardierung der Muna das Leben sowie Hab und Gut in einem weiten Umkreis ausgelöscht worden wären, denn auf dem rund 176 Hektar großen Gelände und auch auf der Zufahrtsstraße dorthin waren rund 6000 Tonnen Giftkampfstoffe, zum großen Teil offen, gelagert. In dieser Not haben die Schierling ein Gelübde gemacht, das insbesondere auch einen Dankgottesdienst „zur Errettung aus Kriegsnot“ zum Inhalt hat. Dieses Gelübde war ursprünglich auf 50 Jahre angelegt, wurde einmal um 25 Jahre verlängert, und wurde jetzt beendet. Doch die Verpflichtung zur Erinnerung und zur Dankbarkeit bleibt. Deshalb findet am kommenden Freitag, 28. April um 18 Uhr am Gedenkstein an der Allersdorfer Straße eine öffentliche Kranzniederlegung und anschließend um 19 Uhr in der katholischen Pfarrkirche ein ökumenischer Dankgottesdienst statt. Insbesondere Bürgermeister Christian Kiendl sowie die Pfarrer Bernhard Pastötter und Uwe Biedermann laden die ganze Bevölkerung zu den Erinnerungs- und Dankfeiern ein.

Wie stark sich diese Gefahr in die Menschen der Nachkriegszeit eingebrannt hatte, zeigt beispielhaft die Ankündigung für das Gedenken im Jahre 1964. Damals stand in der Tageszeitung: „Als am 27. April 1945 die Schierlinger Einwohner in höchster Kriegsnot das Gelübde ablegten, alljährlich einen Gedenkgottesdienst abzuhalten, lag der Atem des Todes über dem ganzen Labertal. In der damaligen Luftmuna Schierling waren Unmengen von Giftgasbomben gelagert und nur ein einziger Luftangriff oder eine einzige Granate hätte schon genügt, um all die Dörfer und Märkte im ganzen Umkreis zu einer Stätte des Verderbens und des Grauens zu machen. Der damalige Pfarrherr Laubmeier hatte dann zu diesem Gelöbnis in der Kirche aufgerufen und als die Gefahr vorüberging, wurde das Gelübde auch bis heute alljährlich gehalten.“

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Zur Verlängerung des Gelübdes zur Errettung aus Kriegsnot hat der Schierlinger Maler Erich Gohl im Jahre 1995 ein Plakat gestaltet, das sowohl die Bedrohung als auch die Rettung symbolisiert