Am Freitagabend wird in besonderer Weise der Errettung aus Kriegsnot vor 79 Jahren gedacht. Um 18 Uhr findet am Gedenkstein an der Allersdorfer Straße eine Kranzniederlegung statt und um 19 Uhr wird ein ökumenischer Dankgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche Schierling gefeiert. Bürgermeister Christian Kiendl sowie die Pfarrer Bernhard Pastötter und Uwe Biedermann laden die ganze Bevölkerung zu den Erinnerungs- und Dankfeiern ein.
Der 27. April 1945 ist einer der entscheidenden Tage für den Bestand Schierlings. Gut eine Woche vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges bestand die Gefahr, dass gleichzeitig mit einer Bombardierung der Muna das Leben sowie Hab und Gut in einem weiten Umkreis ausgelöscht worden wären.
In dieser Not haben die Schierling ein Gelübde gemacht, das insbesondere auch einen Dankgottesdienst „zur Errettung aus Kriegsnot“ zum Inhalt hat. Dieses Gelübde war ursprünglich auf 50 Jahre angelegt, wurde einmal um 25 Jahre verlängert. Die Verpflichtung zur Erinnerung und zur Dankbarkeit bleibt auch über das Gelübde hinaus.
Wie stark sich diese Gefahr in die Menschen der Nachkriegszeit eingebrannt hatte, zeigt beispielhaft die Ankündigung für das Gedenken im Jahre 1964, also vor 60 Jahren. Damals stand in der Allgemeinen Laberzeitung: „Als am 27. April 1945 die Schierlinger Einwohner in höchster Kriegsnot das Gelübde ablegten, alljährlich einen Gedenkgottesdienst abzuhalten, lag der Atem des Todes über dem ganzen Labertal. In der damaligen Luftmuna Schierling waren Unmengen von Giftgasbomben gelagert und nur ein einziger Luftangriff oder eine einzige Granate hätte schon genügt, um all die Dörfer und Märkte im ganzen Umkreis zu einer Stätte des Verderbens und des Grauens zu machen. Der damalige Pfarrherr Laubmeier hatte dann zu diesem Gelöbnis in der Kirche aufgerufen und als die Gefahr vorüberging, wurde das Gelübde auch bis heute alljährlich gehalten.“
Bildunterschrift: Am Freitag wird in Schierling der Errettung aus Kriegsnot gedacht und gleichzeitig für den Frieden in der aktuellen Lage gebetet
Foto: Fritz Wallner