Der Markt Schierling hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben – Über 700 Grundstückseigentümer sollen Auskunft geben - Informationsveranstaltung am Donnerstag, 18. April um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle

Schon Jahre bevor die Bundesregierung eine kommunale Wärmeplanung offiziell auf den Weg gebracht hat, wurde vom Markt Schierling ein Bündel von Maßnahmen für klimagerechte Heizungen in gemeindlichen Objekten nicht nur geplant sondern auch umgesetzt. Jetzt steht ein besonders spannendes Projekt in den Startlöchern. Denn zum ersten Mal wird in Schierling im Detail untersucht, ob eine klimaschonende zentrale Wärmeversorgung auch für Gebäude in einem bereits bebauten und seit Jahrzehnten bewohnten Gebiet umgesetzt werden kann. Dazu gibt es am Donnerstag, 18. April um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle eine öffentliche Informationsveranstaltung.

Schierlings Klimaschutzaktivitäten gehen in erster Linie auf das im Jahre 2013 beschlossene Klimaschutz-/Energiesparkonzept zurück. Ein wesentlicher Teil von Schierlings Wärmeplanung ist der Energienutzungsplan aus dem Jahr 2020, der vor allem von der Energieagentur Regensburg erstellt wurde. Die Betrachtung bezieht sich darin insbesondere auf das Gebiet nördlich der Großen Laber. Im Januar 2023 folgte ein fachlicher Workshop zur generellen Abschätzung von Chancen für eine zentrale Wärmeversorgung des Ortes Schierling. Bürgermeister Christian Kiendl stellte damals einmal mehr die Wichtigkeit und Notwendigkeit heraus, fortwährend über den Einsatz von regenerativer Energie nachzudenken und konkrete Maßnahmen umzusetzen.


Machbarkeitsstudie soll Klarheit bringen
Nachdem dabei das vorhandene Potenzial als hoch eingeschätzt wurde, beschloss der Marktgemeinderat die Auftragsvergabe für eine offizielle Machbarkeitsstudie nach den Richtlinien der „Bundesförderung effiziente Wärmenetze BEW“. Sofern sich darin eine sowohl klimapolitisch als auch wirtschaftlich realisierbare Lösung abzeichnet, stellt der Bund zu den Investitionskosten einen Zuschuss von 40 Prozent in Aussicht. Für die Machbarkeitsstudie selbst wird sogar eine Förderung von 50 Prozent gewährt. Der Bewilligungsbescheid dafür liegt beim Kommunalunternehmen bereits vor, das vom Marktgemeinderat mit der Abwicklung beauftragt wurde.

Hauseigentümer sind gefragt

Besonders wichtig für die Beurteilung der Chancen wird das konkrete Interesse der Betroffenen sein. Deshalb startet der Markt Schierling in diesen Tagen im Gebiet nördlich der Großen Laber eine Befragung der Hauseigentümer. Gut 700 Briefe werden dazu versandt. Neben Objektdaten und Gebäudetypen wird auch Auskunft über die verwendeten Energieträger oder bereits durchgeführte Sanierungsmaßnahmen erbeten. Die zentrale Frage aber ist, ob bei einer anstehenden Heizungserneuerung vom Hauseigentümer auch Interesse an einem Anschluss an ein Nahwärmesystem mit zentraler Wärmeversorgung besteht. Damit die Bürgerschaft das gesamte Thema gut einschätzen kann, bietet der Markt Schierling eine Informationsveranstaltung an.

Informationsveranstaltung als Entscheidungshilfe

Zusammen mit Schierlings Klimaschutzmanager Franz Hien werden Vertreter der Energieagentur Regensburg und dem Regensburger Energiewende-Unternehmen „Consolinno“, welches die Machbarkeitsstudie erarbeitet, umfangreiche Informationen geben und Fragen beantworten. „Die Bürgerschaft soll genau Bescheid wissen und keine Frage soll offen bleiben“, so das Ziel von Klimaschutzmanager Franz Hien. Denn gerade diesem Thema komme eine zentrale Bedeutung für das Gelingen der Wärmewende in der Zukunft zu. Als Ziel eines Wärmenetzes nennt Hien „eine möglichst klimaneutrale, zukunftsfähige und dauerhaft günstige Wärmeversorgung, völlig unabhängig von fossilen Energieimporten wie z. B. Heizöl oder Erdgas.“ Welches Energiesystem am Ende tatsächlich umgesetzt werden kann, sei aktuell noch nicht absehbar, so Hien. Auch für die Klärung dieser Frage wurde die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Alle zu untersuchenden Szenarien werden aber so aufgebaut sein, dass ein hoher Grad an Innovation vorhanden ist.

Leitungsnetz und Wärmeerzeuger

Ein Wärmenetz besteht im Wesentlichen aus einem Leitungsnetz und einem Wärmeerzeuger, der in das Leitungsnetz integriert ist. Über das Leitungsnetz wird die erzeugte Wärme vom Wärmeerzeuger mit Hilfe von Pumpen durch die Leitungen gepumpt. An dieses Leitungsnetz sind dann Häuser angeschlossen, welche die Wärme über sogenannte Übergabestatio-nen/Wärmetauscher für die Beheizung des jeweiligen Hauses oder auch zur Trinkwasser-erwärmung nutzen können. Weil sich das Wasser im Leitungsnetz dadurch abkühlt, wird es wieder zum Wärmeerzeuger zurückgepumpt und dort aufgeheizt.

Datenschutz ist gewahrt

Die Umfrageaktion wurde in allen Punkten mit der Datenschutzstelle des Landratsamtes Regensburg abgestimmt. Die Teilnahme der Hauseigentümer ist freiwillig und kann auch per QR-Code auf dem Handy oder Computer schnell und unkompliziert durchgeführt werden. Für jedes Haus sollte aber nur eine Umfrage ausgefüllt werden. Die erhobenen Daten werden nach einem Jahr aus datenschutzrechtlichen Gründen wieder vernichtet.

Klimaschutz-/Energiesparkonzept

Das Klimaschutz-/Energiesparkonzept wurde 2012 im Auftrag des Marktes Schierling vom Institut „Umwelt und Boden“ des Schierlinger Dipl.-Ing. Dieter Hantke und in Zusammenarbeit mit einer 24-köpfigen Lenkungsgruppe erstellt sowie vom Marktgemeinderat beschlossen. Die Finanzierung erfolgte über das damalige Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Schon am 26. Januar 2012 hatte Bürgermeister Christian Kiendl bei der ersten Sitzung der Lenkungsgruppe gesagt: „Klimaschutz war das Mega-Thema der letzten Zeit und es ist das Mega-Thema für die Zukunft!“ Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Im Konzept wird als Ziel die Errichtung von Nahwärmenetzen formuliert. „Die Idee ist, dass bei Neubaugebieten, aber auch bei bestehenden Wohngebieten ein Zusammenschluss von interessierten Bürgern und/oder der Wirtschaft stattfindet und im Rahmen dieses Zusammenschlusses eine gemeinsame Energieversorgungsanlage finanziert und errichtet, und somit ein Nahwärmenetz für kleinere Baugebiete einrichtet wird“, heißt es im Maßnahmenkatalog. Bereits im Frühjahr 2013 wurde in „Schierling Exklusiv“ getitelt „Energiesparen beginnt bei der Heizung“, womit die Bedeutung dieses Themas auch für Schierling noch einmal unterstrichen wurde.
Das gesamte Klimaschutz-/Energiesparkonzept des Marktes Schierling kann auf der Internetseite www.schierling.de heruntergeladen werden.

Zum Bild:

Die Chancen, ob im Ort Schierling wenigstens teilweise nördlich der Großen Laber ein klimaschonendes Nahwärmenetz errichtet werden kann, wird der Markt Schierling mit einer Machbarkeitsstudie ausloten.