„Sie alle geben der Menschlichkeit ein Gesicht!“

v. links: Birgit Eiban, zweite Bürgermeisterin Maria Feigl, Daniela Liebl, Gerda Rittner, Bürgermeister Christian Kiendl, Bettina Bock, Dr. Hermann Scheuerer-Englisch, Carola Hanusch, MdL Patrick Großmann, Schwester Maria und Landrätin Tanja Schweiger
v. links: Birgit Eiban, zweite Bürgermeisterin Maria Feigl, Daniela Liebl, Gerda Rittner, Bürgermeister Christian Kiendl, Bettina Bock, Dr. Hermann Scheuerer-Englisch, Carola Hanusch, MdL Patrick Großmann, Schwester Maria und Landrätin Tanja Schweiger
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„Sie alle geben der Menschlichkeit ein Gesicht!“ Mit diesen Worten würdigte Bürgermeister Christian Kiendl die geladenen Gäste aus den Bereichen Kindererziehung, Kinderbetreuung und Kinderversorgung, die beim traditionellen Neujahrsempfang des Marktes Schierling im Restaurant „Top Four“ im Mittelpunkt standen.

Das diesjährige Thema des Neujahrsempfangs 2025 lautete: „Familie – Keimzelle der Gesellschaft.“

„Sie sind heute die wichtigsten Gäste und der eigentliche Grund unserer Zusammenkunft“, betonte Bürgermeister Kiendl in seiner Rede. Die geladenen Gäste engagieren sich in vielfältiger Weise – von Eltern-Kind-Gruppen, Kindergärten und Kinderkrippen über den schulischen Bereich und die kommunale Jugendarbeit bis hin zum Familienstützpunkt und der Erziehungsberatung. Ihr Wirken trägt maßgeblich zur positiven Entwicklung junger Menschen in unserer Gemeinde bei.

Hochkarätige Gäste und inspirierender Festvortrag

Der Neujahrsempfang wurde durch die Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste bereichert, darunter Landrätin Tanja Schweiger, der Landtagsabgeordnete Patrick Großmann, Kreisrätin Rita Blümel sowie die Ehrenbürger Otto Gascher und Richard Rohrer. Besonders erfreut zeigte sich der Bürgermeister Christian Kiendl über die Zusage von Dr. phil. Hermann Scheuerer-Englisch, der den Festvortrag hielt. Als renommierter Experte in Erziehungsfragen betonte er die Bedeutung stabiler Eltern-Kind-Beziehungen und das zentrale Prinzip der Feinfühligkeit in der Erziehung.

Familienfreundliche Gemeinde mit Vorreiterrolle

Bürgermeister Kiendl hob hervor, dass der Markt Schierling bereits heute über ein umfangreiches Angebot im Bereich Betreuung und Bildung verfügt. Mit 84 Kinderkrippen- und 300 Kindergartenplätzen sowie rund 400 Kindern und Jugendlichen in Bildungseinrichtungen ist die Gemeinde bestens aufgestellt. Schon 2012 wurde Schierling als eine der ersten Gemeinden im Landkreis Regensburg für die Einrichtung eines Familienstützpunktes ausgewählt. Die Eröffnung einer Erziehungsberatungsstelle der Katholischen Jugendfürsorge im Jahr 2019 unterstreicht diese Vorreiterrolle.

Landrätin Tanja Schweiger bekräftigte in ihrem Grußwort, dass Erziehungsberatung heute „nicht nur in Regensburg, sondern direkt vor Ort“ angeboten werde, um Familien bestmöglich zu unterstützen. Der Markt Schierling sei in diesem Bereich schon immer gut aufgestellt gewesen, betonte sie weiter.

Gastredner Dr. phil. Hermann Scheuerer-Englisch

Dr. Scheuerer-Englisch sprach über grundlegende Aspekte der Erziehung und betonte die familienfreundliche Haltung der Gemeinde Schierling. Er bezog sich auf Don Bosco und dessen Zitat: „Man erreicht viel mehr mit einem Lächeln als mit einer Ermahnung.“

Ein zentrales Thema seines Vortrags war die universelle Bedeutung von Familie – unabhängig von Herkunft, Glauben oder Familienkonstellation (klassische Familie, Alleinerziehende, Patchwork, Regenbogenfamilien). Entscheidend sei, dass Erwachsene existenzielle Verantwortung für Kinder übernehmen, da der Mensch ein Bindungswesen ist.

Er hob hervor, dass die frühkindliche Erziehung maßgeblich für die spätere Entwicklung ist. Bereits im Alter von zwei Jahren werde der Grundstein für das Verhalten im späteren Leben gelegt. Frühe Unterstützung sei essenziell, weshalb es dramatisch sei, wenn Eltern in dieser Phase ausfallen. In solchen Fällen übernehmen andere Bezugspersonen eine wichtige Rolle, um Kindern eine Perspektive zu geben.

Kinder sollten lernen, ihren eigenen Kopf zu entwickeln, ohne Zurückweisung zu erfahren. Verständnis, Feinfühligkeit und Wertschätzung seien zentrale Erziehungsprinzipien. Auch das Spannungsfeld zwischen Abgrenzung und Integration wurde thematisiert – niemand solle durch das Raster fallen, da wir alle soziale Wesen sind.

Zum Abschluss zitierte er James McBride: „Die Familie ist unsere letzte und größte Entdeckung. Sie ist das letzte Wunder dieser Erde.“

Zusammen für eine starke Gemeinschaft

Die Ehrungen verdeutlichen das starke Engagement der Bürgerinnen und Bürger für die jüngere Generation sowie die enge Verzahnung von Bildung, Betreuung und sozialer Unterstützung in Schierling. Bürgermeister Kiendl dankte den Ausgezeichneten für ihre wertvolle Arbeit und betonte, dass die Gemeinde auch weiterhin in eine nachhaltige und familienfreundliche Zukunft investieren werde.

Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgten Jörg Lipka und Hermann Kobl, die mit ihren Beiträgen den feierlichen Rahmen abrundeten.

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Ehrungen für herausragendes Engagement

Im Rahmen des Empfangs wurden sieben Persönlichkeiten für ihr besonderes Engagement ausgezeichnet. Nachfolgend die Laudtios von Bürgermeister Crhristian Kiendl zu jeder Geehrten zum nachlesen:

Carola Hanusch

Carola Hanusch

Liebe Frau Hanusch, sie sind Dipl. Sozialpädagogin (FH), Staatl. anerkannte Erzieherin sowie eine zertifizierte Systemische Beraterin. So steht es auf ihrer Homepage.Für uns waren sie ein Glücksfall. Als – seit 2012 – erste Jugend-Sozialarbeiterin an Schulen (JAS) haben sie Maßstäbe gesetzt in ihrem Tätigkeitsbereich. Sie waren Begleiterin, Beraterin, Ansprechpartnerin für Schülerinnen und Schüler, für Eltern und Erziehungs-berechtigte, sowie für die Schulleitung und die Lehrerschaft gleichermaßen. „Wer seine besonderen Stärken und Fähigkeiten kennt und zu nutzen weiß, ist stark genug, um all die Herausforderungen, die jedem im Leben begegnen, zu meistern“, ist einer ihrer Kern-sätze. Davon haben junge Menschen nicht nur bei Problemen profitiert, sondern wichtige Grundlagen für ihr ganzes Leben mitbekommen. Ihre Aktionen an der Schule und mit der Schule sind legendär. Beispielhaft darf ich die Alkohol- und Drogenpräventionswoche, das internationale Frühstück, die „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und den Stärkenrucksack nennen.

Liebe Frau Hanusch, sie waren eine Bereicherung, ein Gewinn, für uns alle.Fachlich und mit ihrer unnachahmlichen Ausstrahlung.Jetzt haben sie sich selbstständig gemacht, um die Basis ihrer so wichtigen Arbeit noch zu verbreitern.Herzlichen Dank für ihr Engagement zugunsten vieler Schierlinger!

Lassen sie mich bitte kurz in Zusammenhang folgendes anfügen: Die JAS wird als eine Leistung der Jugendhilfe in der Institution Schule angesehen. In Wahrheit gehört sie eigentlich untrennbar zum Schulbetrieb und ist damit eine klassische Aufgabe des Staates. Mit der Folge, dass der Staat alle Kosten zu tragen hätte. Das aber nur nebenbei.

Gertraud Kurz-Hoffmann

Gertraud Kurz-Hoffmann

Liebe Frau Kurz-Hoffmann, auch in ihrer Vita steht (Dipl. Sozialpädagogin (FH), Montessori-Pädagogin und Systemische Beraterin. Seit Beginn des Schuljahrs 2006/2007 übernahm die Evangelische Jugendsozialarbeit Regensburg, kurz „EJSA“ genannt, die Mittags- und Ganztagsbetreuung an der Schule. Heute heißt das „OGTS“ – „Offene Ganztagsschule“. Sie waren von Anfang an dabei, haben mit großem Engagement und einem immer größer werdenden fachlich hochkarätigem Team die Betreuung und Begleitung der Kinder und Jugendlichen im Anschluss an den Unterricht geleitet und organisiert. Auch unter schwierigen räumlichen Umständen ist es ihnen gelungen, den Kindern ein vielfältiges Angebot zu machen, das zu einem großen Teil die Hausaufgabenbetreuung beinhaltet, aber auch Freizeitaktivitäten vorsieht.

Wir haben sie und ihre Mitarbeiterinnen immer als eine starke Ergänzung zum schulischen Betrieb wahrgenommen.

Dafür danken wir ihnen allen sehr herzlich und dafür bekommen sie stellvertretend einen Blumenstrauß.

Frau Kurz-Hoffmann war leider kurzfristig erkrankt, der Blumenstrauß wurde stellvetretend übergeben.

Daniela Liebl

Daniela Liebl

Unsere Jugendpflegerin „Dani Liebl“ kann ein Master-Studium der Soziologie vorweisen. Sie ist außerdem Musikerin, Animateurin, Organisatorin, Mahnerin, und – insgesamt ein Multitalent.

Den Schierlinger Jugendtreff gibt es schon seit fast 25 Jahren. Zuerst ausschließlich ehrenamtlich organisiert, bis der Markt Schierling im Jahre 2006 dem Verein „Jugendarbeit im Landkreis Regensburg e.V.“ beitrat, der das Ziel verfolgt, die ehrenamtlich geleistete Jugendarbeit in den Gemeinden mit ausgebildeten Pädagogen zu unterstützen.

Dani Liebl hat sich zu einer Konstanten, quasi zu einer Institution entwickelt, denn sie ist bereits seit 1. Februar 2015 bei uns tätig.

Sie hat sich im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit zum Ziel gesetzt, junge Menschen zu fördern und zu deren Entwicklung beizutragen, damit sie gesellschaftliche Mitverantwortung übernehmen, sowie sich sozial, kulturell und politisch engagieren.

Das ist eine Riesenaufgabe. Wir sind sehr froh und dankbar, dass uns Daniela Liebl nach wie vor dabei tatkräftig unterstützt.

Bettina Bock

Bettina Bock

Die Förderlehrerin Bettina Bock löst mit ihrem Engagement immer wieder Begeisterung bei Kindern, Eltern und Großeltern gleichermaßen aus.

Denn sie hat an der Schierlinger Schule bisher bereits über 15 Theateraufführungen mit Schülerinnen und Schülern organisiert und damit die Nachfolge der legendären Anne Schoß angetreten.

Außerdem führt sie die große Tradition des Schulspiels in Schierling fort, welche von den im Schierlinger Schloss urlaubenden Straubinger Jesuiten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts begründet worden war.

Hinter der vom Schulförderverein unterstützten Aktion steckt enorme Kreativität und Einfühlungsvermögen. Schon bei der Auswahl der Stücke legt sie große Sorgfalt an den Tag. So hat sie im Nachgang zum letztjährigen Stück gesagt: „Ich halte die Aussage des Stückes zur Vielfalt und Buntheit des Lebens gerade in der aktuellen Situation unserer Gesellschaft für sehr wichtig.

Es ist auch für die Kinder das Verstehen wichtig, dass nur der Zusammenhalt zählt und der Egoismus eines jeden einzelnen dazu führt, dass die Gesellschaft versteinert.“

Liebe Frau Bock, wir sind dankbar für ihren Einsatz und wünschen uns, dass das noch viele Jahre so bleibt.

Schwester Maria Jehle

Schwester Maria Jehle

Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Markt Schierling ist sehr, sehr dankbar, dass uns das Münchner Mutterhaus der Armen Schulschwestern immer noch und immer wieder für unseren Kindergarten St. Michael Erzieherinnen schickt.

Dass wir die Tätigkeit der Schwestern insgesamt immer mit großer Wertschätzung betrachten, davon zeugt mindestens die Verleihung der Bürgermedaille an die längst verstorbene Schwester Agana und an Schwester Rosina, die wir heute wieder als Gast begrüßen dürfen.

Jetzt steht Schwester Maria Jehle hier vorne. Sie weist den Weg in eine neue Generation. Nicht nur, dass sie von den Kindern geliebt wird, sondern auch ihr Interesse an digitalen Medien ist eine Erwähnung wert.

Sie vermittelt den Kindern einen besonderen Zugang zur Natur und sie hat zum Beispiel auch ermöglicht, dass die Kinder - mit der besonderen Aktion einer „Adventsspirale“ - bei der Radio Vatikan den ersten Preis erzielten, und dafür Post aus Rom erhalten haben.

Liebe Schwester Maria, sie nehmen heute stellvertretend für ihre Kolleginnen aus allen Kindertageseinrichtungen im Markt Schierling diesen Blumenstrauß als Ausdruck unserer Wertschätzung und Dankbarkeit entgegen.

Gerda Rittner

Gerda Rittner

Die Erzieherin Gerda Rittner ist seit Jahrzehnten aus der Arbeit unserer Kindertagesstätten nicht wegzudenken.

Sie leitet nicht nur die „Grüne Villa“ Eggmühl, sondern sie war auch dabei, als dieser Name erdacht wurde.

Gerda Rittner ist die qualifizierte Ansprechpartnerin und Beraterin für die Eltern der Kinder.

Ihre Erfahrung, ihre Klarheit und ihr Einfühlungsvermögen haben sie auch zu einer wichtigen Beraterin werden lassen, wenn es um neue Kindertagesstätten oder die Fortentwicklung von zum Beispiel Kinderkrippen gegangen ist.

Unter ihren fachlichen Fittichen haben sich mehrere Gruppen, auch solche außerhalb des Eggmühler Schulgebäudes, gegründet und entwickelt.

Gerda Rittner arbeitet seit 1. September 1992 beim Markt Schierling.

Wir danken ihr sehr herzlich für den großen Einsatz, den sie permanent gezeigt hat und immer noch zeigt.

Birgit Eiban

Birgit Eiban

Die bisher bedachten sechs Damen haben eine sehr lange berufliche Geschichte in Schierling vorzuweisen gehabt.
Jetzt wird mit Frau Birgit Eiban das sehr aktuelle Thema der Aus- und Weiterbildung beleuchtet. Sie war bis Ende 2021 bereits als Kinderpflegerin in Teilzeit im „Haus für Kinder – Bunte Au“ tätig. Ihrem Wunsch entsprechend wurde sie dann drei Jahre einem Kind als Betreuungsperson zur Integration zugeteilt. Nebenbei hat Frau Eiban über eineinhalb Jahre in ihrer Freizeit an dem Fernlehrgang „Fachkraft für Inklusions- und Integrationspädagogik (SGD)“ teilgenommen, den sie mit „sehr gut“ abschloss.
Jetzt ist sie in diesem Bereich bei uns tätig.
Die Forderung nach einer inklusiven Bildung ist integraler Bestandteil der „Agenda Bildung 2030“, die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Es geht darum, für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherzustellen, sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen zu fördern. Dafür braucht es gut ausgebildete Fachkräfte.
Wir stellen ihnen Frau Eiban als Beispiel dafür vor, dass Weiterbildung nicht nur für die Person selbst erhebliche Fortschritte bringt, sondern dass damit alle Menschen die gleichen Chancen haben, und zwar unabhängig von körperlichen, kulturellen oder sozialen Gegebenheiten.

Sehr geehrte Frau Eiban, wir betrachten ihren Weg mit größtem Respekt und möchten damit auch andere Personen für solche Wege ermuntern.