Das Kommunalunternehmen Markt Schierling, Anstalt des öffentlichen Rechts, hat für die zentrale Wärmeversorgung in Gestalt eines „Kalten Nahwärmenetzes“ im Wohngebiet „Am Regensburger Weg 2“ den Förderbescheid erhalten, in dem ein Zuschuss von bis zu 2.760.000 Euro zugesagt wird. Es handelt sich dabei exakt um 40 Prozent der im Antrag genannten Investitionssumme von 6,9 Millionen Euro. Das Geld stammt aus Fördermitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, sowie „aus Mitteln der europäischen Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF)“ für förderfähige Maßnahmen im Rahmen eines Neubaus eines Wärmenetzsystems (Modul II) der Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW).
Darüber hat Vorstand Fritz Wallner mit großer Freude die Mitglieder des Verwaltungsrates informiert. Schon im Mai letzten Jahres war mit der Bewilligung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns „grünes Licht“ für den Bau gegeben worden. Doch jetzt ist die größtmögliche Sicherheit für die Finanzierung gegeben. Mit den Erschließungsarbeiten in dem rund 95.000 Quadratmeter großen Wohngebiet ist im Sommer 2024 begonnen worden.
Qualitätsvolles Wohnbaugebiet
Der vom Marktgemeinderat Schierling beschlossene und auch bestandskräftige Bebauungsplan des Wohngebietes „Am Regensburger Weg 2“ legt Wert auf qualitätsvolle Grundstücke, auf durchlüftende Grünzonen, sowie auf Straßen und Wege, die Sicherheit bieten und Wirtschaftlichkeit gewährleisten, und zwar ohne dass das Klima und die Umwelt unnötig beeinträchtigt werden. Die Anordnung der Grundstücke ist auch darauf ausgerichtet, dass sich Nachbarn nicht gestört fühlen können, sondern dass ein harmonisches Miteinander entsteht, für das insbesondere auch ein zentraler Platz die Voraussetzungen schafft. Das gesamte Gebiet wird als „verkehrsberuhigter Bereich“ ausgewiesen, weshalb Fußgänger und Fahrzeuge gleichberechtigt sind und deshalb motorisierte Fahrzeuge und Fahrräder maximal Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen.
Zentrale Wärmeversorgung als Krönung des ökologischen Vorzeigecharakters
Die zentrale Wärmeversorgung über das „Kalte-Nahwärme-Netz“ krönt den ökologischen Vorzeigecharakter des neuen Wohnquartiers, das erstmals in einem solchen Wohngebiet in der Oberpfalz umgesetzt wird. Flankierende Maßnahmen wie Flachdachbegrünung, hohe energetische Gebäudestandards und Photovoltaik führen dazu, dass der neue Schierlinger Norden einen starken Beitrag zur „Wärmewende“ und damit auch zur angestrebten Klimaneutralität leisten wird.
Bisher wurden bereits 54 der insgesamt 65 Grundstücke für Einfamilienhäuser verkauft. Mit allen Käufern wurde vereinbart, dass ihr Gebäude an dieses Nahwärmenetz angeschlossen wird und dass sie diese Wärme nutzen. Die Anschlusskosten dafür betragen für ein Einfamilienhaus 29.393 Euro brutto. Darin ist auch die Installierung einer Sole-Wasser-Wärmepumpe im Gebäude enthalten. Die Wärmepumpe bleibt, wie die gesamte Anlage, im Eigentum des Kommunalunternehmens, das für einen „Full-Service“ im Sinne einer Vollkaskoversicherung sorgt.
Bayernweite Kampagne für Erdwärme gestartet
Unter dem Motto „Erdwärme – warm im Winter, kühl im Sommer“ hat kürzlich das bayerische Wirtschaftsministerium dieses Thema aufgegriffen und eine Kampagne zur Nutzung der Erdwärme für die Heizung gestartet. Fritz Wallner berichtete als Teilnehmer der Auftaktveranstaltung, dass der bayerische Wirtschaftsstaatssekretär Tobias Gotthard dabei davon gesprochen hat, dass die Energiewende ohne die Wärmewende nicht denkbar ist, und dass die Erdwärme geradezu ideal sei, denn sie liefert unerschöpflich und bei jeder Witterung, sowie zu jeder Uhrzeit konstant Wärme.
„Der Markt Schierling und sein Kommunalunternehmen sind bereits einen deutlichen Schritt weiter“, so Fritz Wallner. Schon im Sommer 2022 hatte sich der Marktgemeinderat von dem in Nürnberg lehrenden Prof. Dr.-Ing. Volker Stockinger bei einem Workshop die Vorzüge dieses Systems erläutern lassen. Eine im Anschluss daran in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie ergab ein Jahr später, dass die „Kalte Nahwärme“ im neuen Wohngebiet wirtschaftlich umgesetzt werden kann. Am 26. September 2023 hat der Marktgemeinderat einstimmig die Realisierung des zukunftsweisenden Projektes beschlossen. Jetzt erfolgt zielstrebig die Umsetzung.
Zum Thema „Kalte Nahwärme“
Das System "Kalte Nahwärme" ist nahezu emissionsfrei und die Wärmeversorgung mit dem geringsten Energieverbrauch. Es ist in Nachhaltigkeit und Effizienz nicht zu schlagen.
„Kalte Nahwärme“ klingt zunächst paradox, ist aber so einfach wie wirkungsvoll. Die Kollek-toren des Wärmenetzes liegen in einer Tiefe von nur rund 1,5 Meter und nehmen dort die Erdwärme auf. Mit 8 bis 14 Grad ist diese zwar relativ "kalt", kann aber konstant - auch im Winter - als regenerative, klimaschonende Energiequelle genutzt werden.
Der „Kollektor“ besteht aus im Boden verlegten PE-Rohren, in denen ein Bioethanol-Wasser-Gemisch zirkuliert. Es wird zu den einzelnen Gebäuden gepumpt, dort die Wärme entnommen und anschließend wird das Gemisch wieder in die Kollektoren zurückgeleitet, wo es erneut Erdwärme aufnimmt.
Im Inneren der Gebäude werden Sole-Wasser-Wärmepumpen installiert. Mit ihnen wird die Erdwärme auf die nötige Temperatur gebracht, um das Haus und das benötigte Brauchwasser zu erwärmen. Dazu braucht es nur einen geringen Anteil Strom für die Antriebsenergie. Der Großteil, nämlich etwa 75 Prozent der Heizenergie wird aus der Erdwärme bezogen.
Die Funktionsweise einer Wärmepumpe ist im Prinzip identisch mit der eines Kühlschranks – nur eben genau umgekehrt. Daher lässt sich im Sommer das Prinzip auch gut umkehren und die Wohnräume wirtschaftlich und ökologisch kühlen.
Die Sole-Wasser-Wärmepumpe benötigt – im Gegensatz zur Luft-Wasser-Wärmepumpe – kein Außengerät. Sie wird im Innern aufgestellt und gibt nach Außen kein Geräusch ab.
Zum Thema „Gartenhofhäuser“
Neben den klassischen Grundstücken für Einfamilienhäuser sind in diesem Wohngebiet auch 16 Parzellen für „Gartenhofhäuser“ ausgewiesen. Es handelt sich dabei um eine besondere Form von Reihenhäusern, die als Besonderheit im Garten einen vor Nachbarblicken geschützten Raum bieten. Die Grundstücke haben knapp 300 Quadratmeter. Die Firma Ademaj Wohnbau aus Schierling bietet solche Häuser aktuell unter diesem Link an:
Fotos:
01: Die Technikzentrale im Schierlinger Wohngebiet „Am Regensburger Weg 2“ wird die Umwälzpumpen, sowie die Stromversorgung für das „Kalte Nahwärmenetz“ enthalten. Bild:Kommunalunternehmen Markt Schierling
02: Die Struktur des neuen Schierlinger Wohngebietes „Am Regensburger Weg 2“ ist bereits klar erkennbar. Ein kleiner Wasserlauf wird künftig einen Teil des Niederschlagswassers von den Verkehrsflächen oberflächlich ableiten. Bild: Nadine Niebauer, Markt Schierling
03: Regelmäßig treffen sich Vertreter des Ingenieurbüros, der bauausführenden Firma Pritsch, der Stromversorgung, Telekom, des Marktes Schierling und des Kommunalunternehmens als Bauherr, um den Fortgang der Arbeiten und aktuelle Themen zu besprechen, so auch zum Wiedereinstieg in die Bauarbeiten am 11. März. Bild: Fabian Gammel, Markt Schierling
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Vorstand Fritz Wallner, Tel. 0170-5217925, E-Mail: