Seit dem Jahr 1977 betreibt der Markt Schierling die Kläranlage, die das Abwasser aus dem gesamten Gebiet der Gemeinde reinigt – das entspricht jährlich ca. 1,1 Mio. Kubikmeter Abwasser. Da die Zuflüsse des ca. 100 Kilometer langen Kanalsystems zur Kläranlage überwiegend niedriger liegen als der nachfolgende Auslauf des gereinigten Wassers in das oberirdische freifließende Gewässer, muss in einem Einlaufbauwerk an der Kläranlage das zu reinigende Abwasser über ein sogenanntes Schneckenhebewerk hochgehoben werden. Der Höhenunterschied beträgt ca. 6 Meter. Erst dann beginnt die eigentliche Abwasserbehandlung.

Schneckenhebewerk 01

Schneckenhebewerk
Das Schierlinger Schneckenhebewerk besteht aus zwei sogenannten Trockenwetterschnecken und einer Regenwetterschnecke, die bei längerem oder stärkerem Regen zum Einsatz kommen muss. Alle drei Schnecken sind mittlerweile durch das Abwasser stark verschlissen und müssen deshalb nach und nach erneuert werden. Der Spalt zwischen den Schnecken und dem darunterliegenden Schneckengerinne ist aufgrund der zum Teil stark reibende Schmutzfracht im Abwasser über die Jahre sehr groß geworden, sodass die Effizienz des Schneckenhebewerks spürbar verringert ist. Der Stromverbrauch des gesamten Schneckenhebewerkes beläuft sich pro Jahr auf ca. 64.000 kWh und entspricht einem Anteil von ca. 16 % des Gesamtenergieverbrauchs der Kläranlage. Klimaschutzmanager Franz Hien: „Die neue Schnecke hat auf das komplette Schneckenhebewerk gesehen eine absolute Einsparung von ca. 15 %.“

Schneckenhebewerk 02

Zeitplan eingehalten
Mitte Januar 2022 wurde die erste zwei Tonnen schwere und rund elf Meter lange Schneckenpumpe aus seiner Rinne gehoben. Mitte Februar wurde die neue Schneckenpumpe eingehoben und seit Mitte April ist die neue Schnecke in Betrieb. Der Leiter der Kläranlage, Thomas Treintl über die Maßnahme: „Die Sanierung des Hebewerks, das in den 1970er-Jahren errichtet wurde, war eine echte Herausforderung. Sie konnte nur im laufenden Betrieb stattfinden. Hier spielen viele Faktoren eine entscheidende Rolle. Mein Team und ich sind sehr froh, dass die Arbeiten wie geplant durchgeführt werden konnten.“

Sanierung noch nicht abgeschlossen
Alle drei Schnecken sind mittlerweile durch Kies, Sand und Splitt, die mit dem Abwasser in der Kläranlage ankommen, so stark verschlissen, dass ihre Effizienz spürbar verringert ist. Ursprünglich war geplant, zuerst das Schneckenhebewerk 1 auszutauschen, nun wurde aber das zweite Hebewerk ausgebaut, weil dort der Verschleiß am stärksten ist. Die Kosten für diesen ersten Abschnitt der Maßnahme betragen rund 97.500 Euro.

Bilder:
01: Bürgermeister Christian Kiendl und Klimaschutzmanager Franz Hien besichtigen zusammen mit Abwassermeister Thomas Treintl und Fritz Watter (Fachkraft für Abwassertechnik) das neue Schneckenhebewerk
02: Mit dem neuen Hocheffizienz-Motor (Effizienzklasse IE4) der Schneckenpumpe kann deutlich Energie eingespart werden