– Die Informationsveranstaltung des Marktes Schierling zum geplanten Ausbau der Windkraft stieß Anfang Juni auf reges Interesse. Über 200 Bürgerinnen und Bürger fanden sich in der Mehrzweckhalle ein, um sich über die möglichen Auswirkungen eines künftigen Windvorranggebiets im Süden von Schierling zu informieren und mit Fachleuten sowie der Verwaltung ins Gespräch zu kommen.
Bürgermeister Christian Kiendl eröffnete den Abend mit einem klaren Appell für lokale Verantwortung in der Energiewende: „Wir wollen den Weg zur Windkraft nicht anderen überlassen, sondern selbst gestalten – gemeinsam mit den Menschen vor Ort. Damit sichern wir nicht nur Einfluss und Transparenz, sondern auch die Wertschöpfung für unsere Region.“
Im Zentrum der Veranstaltung stand neben Fachvorträgen auch der offene Dialog mit dem Publikum. Die zahlreich gestellten Fragen machten deutlich, wie groß der Informationsbedarf, aber auch die Bereitschaft zur konstruktiven Auseinandersetzung mit dem Thema ist.
So wurde unter anderem geklärt, dass für Windräder im Wald entsprechende Ausgleichsmaßnahmen wie Ersatzaufforstungen gesetzlich vorgeschrieben sind. Auch die Frage nach Flächennutzung wurde beantwortet: In der Regel würden die benötigten Grundstücke gepachtet, nicht gekauft.
Einige Bürger zeigten sich irritiert, dass sie bereits Post von Investoren erhalten hatten. Hierzu wurde erläutert, dass Investoren die Kontaktdaten über die Vermessungsämter beziehen können – eine rechtlich zulässige Praxis.
Eine Bewertung möglicher Veränderungen der Grundstückspreise im Umfeld von Windkraftanlagen werde derzeit von keiner zentralen Stelle vorgenommen. Jedoch sei im Umkreis von 2,5 Kilometern pro Windkraftanlage eine finanzielle Beteiligung der Anwohner während der Betriebszeit gesetzlich vorgesehen.
Kritisch nachgefragt wurde, warum in den Präsentationen ausschließlich positive Aspekte der Windkraft thematisiert wurden. Bürgermeister Kiendl nahm hierzu Stellung: „Wir haben nicht verschwiegen, dass es auch Herausforderungen gibt. Aber wir sehen in der lokalen Umsetzung die deutlich größere Chance gegenüber einem rein extern gesteuerten Projekt. Die Energie bleibt vor Ort, und die Bürgerinnen und Bürger behalten die Kontrolle.“
Weitere Fragen drehten sich um technische Details, wie etwa die benötigte Fläche pro Windrad (rund 1 Hektar während der Bauphase, etwa 0,5 Hektar im Betrieb), oder die oft zitierte Zahl von 2.000 Volllaststunden pro Jahr. Diese sei realistisch kalkuliert und bereits in den Ertragsprognosen berücksichtigt.
Auch Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger wurden thematisiert – unter anderem in Form eines regionalen Bürgerstromtarifs und kommunaler Einnahmen, die mittelbar der Allgemeinheit zugutekommen. Auf Wunsch aus dem Publikum hin wurde zugesagt, dass die gezeigten Präsentationen zeitnah auf der Website des Marktes Schierling zur Verfügung gestellt (siehe unten) werden.
Zum Thema öffentliche Kommunikation erklärte die Verwaltung, dass neben der Berichterstattung in der Laberzeitung auch andere Medien eingeladen worden seien. Eine Einflussnahme auf die redaktionelle Berichterstattung sei jedoch nicht möglich.
Besonders interessiert zeigten sich die Besucher an der Frage, ob es auch in den angrenzenden niederbayerischen Gemeinden Planungen für Windvorranggebiete gebe. Laut dem anwesenden Windkümmerer sei dies der Fall – konkrete Informationen dazu liegen dem Markt Schierling jedoch nicht vor.
Abschließend wurde auch die Frage der Abregelung bei Stromüberschuss diskutiert. Zwar sei es möglich, dass bei Netzüberlastung auch Windkraftanlagen abgeschaltet werden, jedoch könnten Betreiber dann mit einer zeitlichen Verlängerung der ursprünglichen Vergütungsdauer rechnen.
Für weitere Fragen oder Anregungen steht Ihnen unser Klimaschutzmanager Franz Hien gerne zur Verfügung.
Franz Hien
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